Stimmt, zum Lied «Ich bin ein Gummibär» lässt es sich tipptopp mitsingen und tanzen. Aber das Lied nervt trotzdem gewaltig. Höchste Zeit für eine familieninterne musikalische Grundausbildung.
Noch ist nichts verloren. Ich kann das Blatt wenden, wenn ich nur ein paar Dezibel zulege. Es geht um den Musikgeschmack meiner Kinder (und indirekt auch ein bisschen um meinen eigenen). Zur Veranschaulichung der Dramatik, hier die drei meistgehörten Songs auf unserer Streaming-Plattform:
- «Ich bin ein Gummibär» von, ähm, Gummibär
- «Brother Louie» von Modern Talking
- «Hand in Hand» von 3-O-Matic. (Zur Erinnerung: Bei diesem Song handelt es sich – leider – nicht um den Olympia-Song von 1988, mit völkervereinenden Rhymes wie «Hand in hand we stand, all across the land». Gemeint ist der Discohit von 1995 mit nicht sonderlich friedensstiftenden, dafür umso eingängigeren Lyrics, zum Beispiel «Boom-said-a-boom-said-a-boom-said-a-boom».)
Die Augen geöffnet hat mir ein anderes Lied: Ich stand mit meiner Familie auf dem Perron und wartete auf den Zug. Da stimmte eines meiner Engelchen ein Liedchen ein. Das ist nichts Aussergewöhnliches, gerne pfeife ich mit. Diesmal aber hätte ich mich aus Scham am liebsten in einen Einfränkler verwandelt und durch den Schlitz in den Ticketautomaten gestürzt. Mein Kind sang in maximaler Lautstärke «Mutter, der Mann mit dem Koks ist da». Von Falco.
So kam es, dass mein Partner und ich uns wenig später zusammensetzten, um eine Playlist mit dem Arbeitstitel «10 Lieder, die wir unseren Kindern mit auf den Weg geben möchten» zu erstellen. Keine Kinderlieder, sondern Songs, die Musikgeschichte geschrieben haben. Aber, und das hätte mir schon im Bauch des Ticketautomaten einfallen können: Für die Erarbeitung unseres familieninternen Musik-Lehrplans 22 fehlte uns die Kompetenz.
In unserer Not öffneten wir «The 500 Greatest Songs Of All Time» des Pop-Magazins Rolling Stone und befüllten unsere Playlist mit den ersten zehn Titeln des Rankings:
- «Like a Rolling Stone» von Bob Dylan
- «(I Can’t Get No) Satisfaction» von The Rolling Stones
- «Imagine» von John Lennon
- «What’s Going On» von Marvin Gaye
- «Respect» von Aretha Franklin
- «Good Vibrations» von The Beach Boys
- «Johnny B. Goode» von Chuck Berry
- «Hey Jude» von The Beatles
- «Smells Like Teen Spirit» von Nirvana
- «What’d I Say» von Ray Charles
Es folgte der Feinschliff. Die Stones? Zu nervös. Wir erlaubten uns, Song Nr. 2 mit «No Woman, No Cry» von Bob Marley zu ersetzen. Die Beach Boys? Ertragen wir frühestens nach vier Cuba Libres (je). Song Nr. 6 strichen wir also ebenfalls, und zwar zugunsten von «Billie Jean» von Michael Jackson. Song Nr. 7, «Johnny B. Goode», sagte uns nichts, darum: raus mit Chuck, rein mit Madonna und ihrem «Like A Prayer».
Johnny Cash fehlte noch, Queen und natürlich Elvis. Aber, ach, wir waren müde, liessen die Playlist mal so stehen – und hofften, die Gummibären schon bald los zu sein.
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Über die Autorin
Eva Wirth (38) lebt mit ihrem Partner und den drei Kindern (null, drei und sechs Jahre) in einem Dorf nahe Zürich. Im Alltag der fünf kommen eher Lieder von Mani Matter zum Zug als Tipps aus Erziehungsratgebern. Eva Wirth arbeitet als Redaktorin, macht derzeit aber Babypause.