Wie wär’s dieses Jahr mit einem Adventskalender ganz ohne Krimskrams?
Unser Start in die Adventskalender-Tradition war um ein Haar auch deren Ende. Wir hatten unserer damals noch einzigen Tochter einen Schöggeli-Kalender geschenkt. Das Törchen-Öffnen wurde aber nicht zum besinnlichen Ritual, sondern zum Heidenkrach. Unser Mädchen wollte den ganzen Kalender auf einmal plündern. Dass wir sie hätten machen lassen sollen, wurde uns leider erst kurz vor Weihnachten klar. Da hatte ich mir schon geschworen, nie wieder einen Adventskalender ins Haus zu holen.
Natürlich brach ich den Schwur. Es folgten diverse Versionen von Kalendern, meist solche mit kleinen Geschenken. Fast hätte ich auch dieses Jahr Kleinkram eingekauft. Aber etwas kam dazwischen: meine aktuelle Abneigung gegenüber all dem Krimskrams, der bei uns herumliegt. Noch mehr Gumpibälle, Leuchtsterne und Playmobilfiguren – das würde ich nicht ertragen. Darum soll es heuer ein Kalender sein ohne Plunder, dafür mit 24 Gutscheinen für Erlebnisse, zum Beispiel für diese:
- Im Garten ein Feuer machen und Marshmallows braten
- Spaghetti essen wie Pippi Langstrumpf – also mit der Schere
- Diskooo! Natürlich mit einer Diskokugel
- Lebkuchen verzieren
- Apero in der Badewanne
- Grittibänze backen
- Punschtrinken im Wald
- Übernachten in einer selbstgebauten Hütte im Wohnzimmer
- Filmabend mit Popcorn
- Gänggelen* im Dorfladen: 5 Franken für Lollis, Chips und andere Kinderträume
- Maroni knabbern
- Fahrt im Märlitram
- Zaubershow von Magic Papa (oder – wenn’s sein muss – Magic Mama)
- Körner für die Vögel vors Fenster streuen
- Lotto-Abend! Mit Preisen, versteht sich
- Königliches Diner, zugelassen nur für schicke Prinzen und Prinzessinnen
- Tannenbaum auswählen
- Glaceschlecken zum Dessert
- Ab ins Hallenbad!
- Pizza nach Hause liefern lassen
- Fackelspaziergang beim Eindunkeln
- Scheiben mit Fensterfarbe bemalen
- Fotos machen mit Snapchat und den Grosseltern schicken
- Fussmassage bei Kerzenschein
Ja, es sind 24 Ideen. Wann aber welcher Anlass an der Reihe ist, ob mehrmals oder gar nie – das lässt sich bei diesem Kalender fliessend entscheiden. Ein Gutschein ist ja schnell ausgewechselt, was sehr wichtig ist. Denn wer mag schon in einen überladenen Mittwochnachmittag noch einen Hallenbadbesuch quetschen?
So, hiermit ist Schritt eins der Vorbereitung unseres Adventskalenders 2018 erledigt. Als Schritt zwei folgt die Materialbeschaffung, und für die ist jemand anderes zuständig. Nicht wahr, Amore?
*chrömerle, kitschen, pöschtelen
Über die Autorin
Eva Wirth (38) lebt mit ihrem Partner und den drei Kindern (null, drei und sechs Jahre) in einem Dorf nahe Zürich. Im Alltag der fünf kommen eher Lieder von Mani Matter zum Zug als Tipps aus Erziehungsratgebern. Eva Wirth arbeitet als Redaktorin, macht derzeit aber Babypause.