Früh übt sich, klar. Doch zu viele Hobbys können zum Stressfaktor werden.
Ich werde das Gefühl nicht los, gerade etwas zu verpassen. Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass alle Kinder ein Hobby pflegen, viele sogar mehrere. Die meisten gehen nicht nur in den Turnverein, sondern auch noch ins Schwimmen, zum Flöteln, Klavierspielen, Reiten, Chorsingen, Rhythmik, Fussball, ElKi-Turnen, Klettern und was es sonst noch alles gibt. Tut den Kindern ja auch richtig gut: Beim Musizieren zum Beispiel, so belegen Studien, nimmt die Nervendichte im Gehirn zu, und Sport fördert bekanntlich nicht nur die Fitness, sondern auch die Motorik und koordinative Fähigkeit der Kinder.
Meine Kinder aber sind hobbylos. Sie gehen in den Turnverein, ansonsten erweisen sie sich als erstaunlich resistent gegen jegliche fixen Freizeitaktivitäten.
Das ist mir zum einen ganz recht; unser Kalender quillt auch so schon über vor Terminen. Zum anderen frage ich mich, ob meine Kinder auf der Strecke bleiben und ich sie nicht doch zu einem Hobby motivieren sollte – wäre ja ein kaum wiedergutzumachendes Versäumnis, das Frühfördern zu verschlafen, oder?
Vermutlich kenne ich die Antwort, aber ich muss sie von einer Expertin hören. Prof. Dr. Sonja Perren weiss Bescheid. Sie ist Brückenprofessorin Entwicklung und Bildung in der Frühen Kindheit an der pädagogischen Hochschule Thurgau und an der Universität Konstanz.
Frau Perren, verpassen meine Kinder gerade eine Chance?
In Vereinen und an Kursen lernen Kinder Fertigkeiten und schulen im Umgang mit anderen Kindern ihre Sozialkompetenz. Aber externe organisierte Freizeitaktivitäten sind ganz und gar kein Muss für Kinder. Wenn das Daheim eine Umgebung mit Lerngelegenheiten bietet, kommt ein Kind ohne Hobbys nicht zu kurz.
Wie sieht eine Umgebung mit Lerngelegenheiten aus?
Sie ist abwechslungsreich und lädt zum Entdecken und Ausprobieren ein. Was aber wesentlicher ist als eine vielseitige Ausstattung: ein Gegenüber, das sich Zeit nimmt fürs Mitspielen, Austauschen und Unterstützen.
Wenn Eltern das bieten können, brauchen sie also niemanden für ein Hobby zu motivieren?
Genau. Es macht ohnehin keinen Sinn, Kindern ein Hobby aufzudrängen. Ob Klavierunterricht oder Kletterkurs: Ein Hobby soll nicht die Idee von Erwachsenen sein, sondern vom Kind aus kommen. Das ist allerdings erst dann möglich, wenn das Kind weiss, welche Angebote es gibt und wofür sein Herz schlägt.
Wie findet es das heraus?
Das Kind muss alles Mögliche kennenlernen und ausprobieren, um auf den eigenen Geschmack zu kommen. Eltern können den Findungsprozess unterstützen: die Bastelkiste mit schönen Malfarben ausstatten, beim Abendessen über das Cellokonzert der Cousine plaudern, den Nachbarn beim Fussballmatch anfeuern, bewusst eine Blockflöte rumliegen lassen. Vielleicht taucht irgendwann irgendetwas auf, wofür das Kind Feuer und Flamme ist.
Manche Kinder sind komplett verplant. Wann ist das Mass an Hobbys voll?
Wenn die Termine für das Kind zur Belastung werden. Aller Hobbys zum Trotz sollte noch Zeit für anderes bleiben.
Wofür?
Für Hausaufgaben zum Beispiel, aber auch für wirklich freie Zeit! Sogenannt selbstgesteuerte Zeit ist noch viel wichtiger für die Entwicklung des Kindes als Klavierstunden, Pfadi und Leichtathletik zusammen. Also sorgen Sie so oft als möglich für Stunden, in denen Ihr Kind sich treiben lassen und seinen Interessen nachgehen kann. Vielleicht möchte es spielen, vielleicht lieber lesen – und vielleicht einfach mal nichts tun.
Alles im Griff dank SHUBiDU
Mit oder ohne Hobbys: Der Alltag einer Familie ist gespickt mit Terminen. Eine Kunst, da den Überblick nicht zu verlieren! Auf Simpla findest du Abhilfe: den elektronischen Familienkalender SHUBiDU. Die App ist kostenlos, einfach zu bedienen und ermöglicht eine Kommunikation innerhalb der Termingruppen. SHUBiDU jetzt runterladen, Termine eintragen und mehr Zeit geniessen für die schönen Dinge im Leben.
Über die Autorin
Eva Wirth (38) lebt mit ihrem Partner und den drei Kindern (null, drei und sechs Jahre) in einem Dorf nahe Zürich. Im Alltag der fünf kommen eher Lieder von Mani Matter zum Zug als Tipps aus Erziehungsratgebern. Eva Wirth arbeitet als Redaktorin, macht derzeit aber Babypause.